Kraft schöpfen für das Referendariat - auch in 2024!
Der nächste Treffpunkt Vorbereitungsdienst findet am 12.-13.4.2024 statt.
Weitere Infos zur Anmeldung, ect. findet ihr zu gegebener Zeit auf dieser Seite.
Der nächste Treffpunkt Vorbereitungsdienst findet am 12.-13.4.2024 statt.
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Unter dem Motto „Kraft tanken für Schule und Seminar“ haben Prof. Dr. Silke Leonhard, Rektorin des Religionspädagogischen Instituts Loccum, und Angelika Wiesel vom Mentorat für Lehramtsstudierende gemeinsam Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst zu einer Wochenendtagung eingeladen. Nach dem positiven Feedback des Pilotprojektes im letzten Jahr halten sie zum zweiten Mal ein Programm bereit, das den angehenden Lehrkräften in ihrer Ausbildung eine kurze Atempause bietet. Milena Dettmer und Lydia Kirschstein haben sich am Freitagmittag in Ostfriesland gleich nach dem Unterricht ins Auto gesetzt, um pünktlich in Loccum zu sein. Mit einem gedeckten Tisch werden die Referendar*innen aller Schulformen empfangen. Sie lernen sich kennen, sprechen über Energiekiller und Kraftquellen und erleben geistliche Gemeinschaft an einem besonderen Ort. Abends steht eine Liturgische Nacht in der Klosterkirche auf dem Programm. In kleinen Gruppen wird am zweiten Tag an mitgebrachten Themen für den Unterricht der kommenden Wochen gearbeitet.
Lena Adolf aus Hannover hat die kollegiale Beratung mit Referendarinnen aus unterschiedlichen Schulformen besonders viele Anregungen gegeben. „Es sind gemeinsam tolle Ideen für Entwürfe entstanden“, sagte sie.
Einige Teilnehmerinnen kannten die kirchliche Begleitung schon aus ihrer Studienzeit. In Hildesheim, Göttingen, Lüneburg, Osnabrück und Hannover begleiten Pastorinnen oder Pastoren der Landeskirche die Lehramtsstudierenden mit dem Fach Ev. Theologie auf ihrem Weg durch das Studium. Frederic Sempell war schon als Student beim „Treffpunkt Studierende“ in Loccum dabei. Er hat sich trotz Zeitnot und Stress gleich angemeldet, weil er weiß, dass ihm Loccum guttut: „Ich kann hier in einer intensiven Phase meine inneren Ressourcen neu entdecken und Kraft schöpfen.“ Als er abends im Kerzenschein durch die Klosterkirche geht, denkt er an den Weg zurück, den er seit seinem ersten Semester zurückgelegt hat.
Angelika Wiesel arbeitet seit 2016 als Pastorin im Mentorat für Lehramtsstudierende und hat im letzten Jahr viele Referendar*innen und Studierende gefragt, welche Art kirchlicher Begleitung sie sich für diese Lebensphase wünschen. Gespräche auf Augenhöhe mit Menschen, die nicht bewerten, und geistliche Gemeinschaft standen ganz oben auf der Wunschliste. Beides soll der „Treffpunkt Vorbereitungsdienst“ in Loccum ermöglichen. Die beiden Organisatorinnen möchte angehende Religionslehrkräfte darin unterstützen, in ihre zukünftige Berufsrolle hineinzuwachsen. Johanna Reinfeld aus dem Seminar Stade hat diese Rolle für sich schon gefunden. Die zukünftige Berufsschullehrerin sieht sich auch als Seelsorgerin für ihre Schülerinnen und Schüler. Sie steht kurz vor dem Examen und nutzt das Wochenende, um mit anderen an ihrem Examensthema zu arbeiten. Sie hat einen Notfallplan entworfen, wie eine Schule gut mit dem plötzlichen Tod eines Kindes umgehen kann. „Ich nehme Material und Anregungen für den Unterricht mit, aber vor allem Kraft und Ruhe für die letzten Meter des Referendariats“, fasst sie am Ende der gemeinsamen Tage zusammen.
Silke Leonhard, die das Konzept des christlichen Religionsunterrichts (CRU) mit entwickelt, sieht besonders im Blick auf die neuen Herausforderungen den Bedarf dafür, Referendar*innen zu stärken: „Wir haben die Möglichkeit, angehenden Lehrkräften in einer herausfordernden Ausbildungszeit einen kleinen Raum des Retreats zu öffnen.“ Nach der Tagung fahren die Teilnehmer*innen gestärkt nach Hause. Lydia Kirschstein hat an dem Wochenende „eine Bestärkung des Glaubens, des Referendariats-Weges, meines Ausbildungsweges, aber auch meines Ichs fernab der Ausbildung“ gefunden.
Am nächsten Wochenende sind für Silke Leonhard und Angelika Wiesel die Studierenden dran. Dann heißt es im Religionspädagogischen Institut: Willkommen zum Treffpunkt Studierende zum Motto „Schritte auf dem Weg zu meiner eigenen Theologie“.
Angehende Religionslehrkräfte tanken Kraft beim ersten niedersachsenweiten „Treffpunkt Referendariat“ im RPI Loccum
„Das Tor ist offen, das Herz umso mehr!“ Mit diesem traditionellen Spruch begrüßt Angelika Wiesel die Eintretenden an der Kirchentür und eröffnet einen Kirchenpädagogischen Abend in der Loccumer Stiftskirche. Diese ist Teil des „Treffpunktes Vorbereitungsdienst“, zu dem angehende Lehrkräfte aus ganz Niedersachsen ins Religionspädagogische Institut Loccum (RPI) gekommen sind. Sie alle bereiten sich mit dem Vorbereitungsdienst, auch weiterhin Referendariat genannt, auf ihr Zweites Staatsexamen vor.
Für Pastorin Angelika Wiesel, die diesen Treffpunkt gemeinsam mit der RPI-Rektorin Silke Leonhard ins Leben gerufen hat, ist der Abend im Kirchenraum einer der persönlichen Höhepunkte der Veranstaltung: „Der christliche Glaube kann eine Kraftquelle sein, das wollen wir erfahrbar machen. Und wenn wir jetzt in der Kirche sind, wird ganz ohne Worte so viel angestoßen.“ Zu Beginn der Tagung hatten die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst, die direkt vom Unterricht nach Loccum gefahren waren, die Gelegenheit, am Freitagnachmittag mit Schulseelsorger Arnim Hermsmeyer durch einen systemischen Blick auf die herausfordernde Lebensphase eigene Energien wiederzuentdecken. Abends konnten sie dann die Kirche als Lern-Ort kennenlernen.
Schweigend betreten die angehenden Religionslehrkräfte die Klosterkirche, jede und jeder mit einer brennenden Kerze in der Hand. Leise und andächtig erkunden sie den Kirchenraum, bis alle ihren persönlichen Lieblingsort gefunden haben. „Mich hat gleich dieses Fenster hier im Chorraum angezogen“, sagt eine Teilnehmerin. Sie steht davor und blickt auf das bunte Fensterglas, durch das ein letzter Rest abendlicher Helligkeit fällt. Andere sitzen in den Stuhlreihen oder sogar auf dem Boden oder stehen vor dem Altar. Später liegen alle auf Matten in der Vierung und betrachten die Kirchendecke. „Ein bisschen, als ob wir Yoga machen würden“, sagt jemand und schmunzelt.
Doch es bleibt nicht nur beim eigenen Erleben des Kirchenraums, sondern es geht immer auch darum, wie man als Religionslehrkraft Schüler*innen solche Erfahrungen vermitteln kann. „Wir verbinden mit diesem kirchenpädagogischen Abend eine zweifache Absicht“, erklärt Wiesel. „Die Teilnehmenden sollen die Kirche als geistlichen Kraftraum erleben und das auch pädagogisch reflektieren.“
Überhaupt hat der ganze Treffpunkt diese doppelte Zielrichtung: Die Initiatorinnen wollen die spirituellen Ressourcen der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst stärken und sie zugleich mit Blick auf die anstehenden Prüfungen und den eigenen Unterricht coachen.
„Wir füllen mit diesem Angebot eine Leerstelle in der bisherigen Ausbildung“, sagt RPI-Rektorin Silke Leonhard. „Der Vorbereitungsdienst dauert anderthalb Jahre. Das ist eine Lebensphase im Dazwischen, oft verbunden mit einem Gefühl der Heimatlosigkeit, immer mit dem Eindruck von hohem Leistungsdruck, manchmal Prüfungsstress. Da wollen wir zukünftig noch intensiver kirchlich begleiten und unterstützen. Und die jungen Lehrkräfte haben uns zurückgemeldet, dass sie sich das auch wünschen.“
Um auszuloten, welche Angebote genau jungen Religionslehrkräften guttun würden, hat die Landeskirche Hannovers Projektmittel bereitgestellt. Zwei Jahre hat Angelika Wiesel Zeit, um zu sondieren, ob und wie eine Begleitung im Vorbereitungsdienst machbar ist.
Marc Wischnowsky, in der Hannoverschen Landeskirche zuständig für Belange von Schule und Religionsunterricht, ergänzt: „Immer wieder wird an uns Kirchen der Wunsch herangetragen, Lehrkräfte in dieser herausfordernden Zeit des Vorbereitungsdienstes zu unterstützen. Wir möchten gerne passgenaue Angebote machen, die tatsächlich als Hilfe und Erleichterung empfunden werden und nicht zusätzliche Hürden aufbauen. Spirituelle und geistliche Angebote werden da gerne angenommen, schulseelsorgliche Formate, aber auch das Nachdenken über die eigene Religiosität in geschützten Räumen. Wir freuen uns, dass Angelika Wiesel mit dem RPI zusammen hier einfach mal ausprobieren kann, was ankommt.“
Am Ende des Treffpunkts waren sich alle Beteiligten einig: Dieser Treffpunkt tat gut – persönlich und für die eigene Ausbildung. Im Anschluss an die Veranstaltung nutzen fast alle angehenden Lehrkräfte die Zeit, um noch in der Bibliothek und in der Lernwerkstatt des RPI an ihren Projekten weiterzuarbeiten. „Jetzt habe ich wieder richtig Lust, Unterricht vorzubereiten,“ sagt eine Teilnehmerin. „Am Freitag bin ich so erschöpft angekommen. Nach dem Austausch mit anderen und den neuen Impulsen habe ich wieder Power. Ich komme wieder“
Das RPI freut sich über den Erfolg dieses ersten Angebotes, das nun fortgesetzt und weiterentwickelt wird.
Text: Rektorat des RPI Loccum